Karl Piochowiak Bürgermeister in Ostbevern!
Karl PiochowiakBürgermeister in Ostbevern!

Kommunale Wirtschaftsförderung

Was kann eine kommunale Wirtschaftsförderung leisten? Was muss von einer Kommune erwartet werden, wenn es darum geht, wirtschaftliches und gewerbsmäßiges Handeln zu ermöglichen? Was bedeutet das konkret für Ostbevern?

Die Wirtschaft schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze und trägt zum städtischen Steueraufkommen insbesondere durch die Gewerbesteuer bei. Daher ist es gut, wenn die Kommune mit den wirtschaftlich tätigen Unternehmen in Ostbevern gut vernetzt ist. Die Standortentscheidungen von Unternehmen werden naturgemäß von den vor Ort vorgehaltenen Rahmenbedingungen beeinflusst.

 

Die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren lässt sich durch die Betrachtung der Arbeitsmarktdaten für Ostbevern grundsätzlich positiv bewerten. In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen bemerkenswerten Anstieg verzeichnet: von 2.398 im Jahr 2008 auf 3.685 im Jahr 2023, was einer Steigerung von 40,8 % entspricht. Diese positive Entwicklung wird auch durch den starken Anstieg der Zahl der Ein- und Auspendlerinnen in den letzten Jahren bestätigt.

 

Aber natürlich wirken die negativen Folgen der Corona Pandemie nach. Die durch den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine ausgelöste Energiemangellage und die dadurch entstandenen hohen Energiekosten auch für Unternehmen, die weltwirtschaftlichen Verwerfungen, die Baukosten- und Materialkostensteigerungen, viel Umsatz, wenig Gewinn. Die Suche nach Fachkräften und mittlerweile auch Arbeitskräften.

 

Das sind Negativfaktoren, die mir in persönlichen Gesprächen mit den Unternehmer:innen gespiegelt werden.

 

Branchenmix als starker Anker einer Kommune

 

Der Blick auf unser Ostbevern: Ein stark ausgeprägtes verarbeitendes Gewerbe, das Baugewerbe, der Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, das Gesundheits- und Sozialwesen spielen eine wichtige Rolle. In unseren Gewerbegebieten finden wir High-Tech-Unternehmen die am Weltmarkt beteiligt sind. Maschinen und Geräte aus Ostbevern finden sich überall in der Welt. Viele Betriebe im verarbeitenden Gewerbe agieren international und exportieren ihre Produkte über Europa hinaus, was ihnen Zugang zu größeren Märkten und veschiedenen Einnahmequellen verschafft. Zudem zeichnen sich die Unternehmen durch Innovationskraft, hohe Qualitätsstandards und eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern aus. Diese Aspekte tragen dazu bei, dass sie sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten können.

 

Und dann ist da ja auch noch unsere Landwirtschaft, die Teil der Grundversorgung in unserem Staat ist. Dass auch diese mit großen Herausforderungen zu kämpfen hat, wird immer wieder deutlich und auch deutlich an die Zuständigen in Berlin und Brüssel adressiert. Nicht allein mit Treckerkolonnen.

Flächen für Gewerbe und wirtschaftliches Handeln

 

Natürlich werden Flächen benötigt, die für Gewerbe und Handel zur Verfügung gestellt werden können. Zur Flächenentwicklung in Ostbevern siehe bitte entsprechenden Fachartikel hier. Konkret aber auch an dieser Stelle genannt:

 

Der Regionalplan sieht für die Gemeinde Ostbevern Flächenbedarfe für Wohnen und Gewerbe bis 2045 von insgesamt 45 ha vor. Hiervon entfallen 19 ha auf den Bereich Wohnen (ASB) und 26 ha auf den Bereich der Wirtschaft (GIB).
 
Diese Flächenkontingente können bei Bedarf unter Berücksichtigung der landesplanerischen Vorgaben innerhalb der verorteten Potenzialbereiche für Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB-P) und für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB-P) umgesetzt werden.
 
Ostbevern geht damit, auch nach intensiven Gesprächen mit der Bezirksregierung, die ich persönlich geführt habe, gestärkt heraus. Andere Kommunen im Kreis Warendorf sind in diesem Verfahren deutlich beschnitten worden. Das hatte Gründe, die insbesondere - und da bin ich solidarisch - auf falsche statistische Grundlagen zurückzuführen sind. Ostbevern ist davon verschont geblieben!
 
Zum Gewerbegebiet West auch an dieser Stelle noch einmal wiederholt:
 
Das Gewerbegebiet West ist nicht im Reginalplan als Potential ausgewiesen. Sondern bereits im Regionalplan Münsterland als fertig entwickeltes Gewerbegebiet verankert. Dies haben wir geschafft! Und damit sind wir, wenn wir in das Flächennutzungsplan und -bebauungsplanverfahren eintreten, schneller. Bevor dies aber möglich ist, mussten in den vergangenen Jahren erst einmal viele Hausaufgaben noch erledigt werden. Insbesondere standen Ausgleichsflächen nicht zur Verfügung, Flächenverfügbarkeiten mussten im Rahmen des Umlegungsverfahrens neu verhandelt werden, eine Regenrückhaltung musste in das Plangebiet integriert werden, weitere Flächen zur Einleitung von Wasser in den Breddewiesenbach angekauft und zur Retention ertüchtigt, rechtliche Fragestellungen geklärt werden. Das alles kostete Zeit und Kraft. Es hat sich aber gelohnt! Denn wir werden vermutlich noch in diesem Jahr in diese Verfahren neu eintreten können. Warum neu? Damit die Verfahren rechtlich unangreifbar werden.

Weitere Erfolgsfaktoren

 

Natürlich ist auch in Ostbevern nicht alles Gold was glänzt. Aber, wenn wir auf die Herausforderungen schauen, die mit einigen Stichworten wie

  • Digitalisierung
  • Globalisierung
  • Demographischer Wandel
  • Standortsicherheit
  • Inovationsfähigkeit
  • Nachhaltiges Wirtschaften
  • Infrastruktur insbesondere von Straßen
  • Lebenswerte Städte und Nahversorgung

umschrieben werden können, so kann für Ostbevern festgestellt werden. Der Rahmen passt. Die Grundlagen sind vorhanden und wir haben einen Bürgermeister und Rat, der bei der Aktivierung und Entwicklung in diesen Feldern sich nicht nur offen zeigt, sondern auch aktiv voranbringt.

 

Dazu dienen insbesondere Netzwerke, die wir nutzen, um uns selber voranzubringen. Frühzeitig habe ich mich dem Thema Smart City zugewendet, Best-Practice Beispiele insbesondere der Digitalstadt Ahaus und dortigen Unternehmen auf uns übertragen. Die Arbeit mit der Arbeitsverwaltung und dem Jobcenter intensiviert und lokale Projekte gestartet. Die Kontakte zu unseren weiterführenden Schulen und dem Bemühen, die Jugendlichen für Ausbildung im Ort zu begeistern und Betriebe zu ermutigen, Azubis eine Ausbildung zu ermöglichen.

 

Wir sind mit der Bundesstraße und der Westumgehung optimal angebunden an die großen Verkehrsnetze und den Flughafen. 

 

Unsere für die Vergabe von Gewerbegrundstücken entwickelten Kriterien berücksichtigen eine Vielzahl dieser Aspekte. Dies sind im Wesentlichen:

  • Herkunftsort
  • Arbeits- und Ausbildungsmarkt - insbesondere die Flächeninanspruchnahme je Vollbeschäftigte/n
  • Wirtschaftskraft - Gewerbesteuer im Verhältnis zum Flächenverbrauch
  • Umwelt- und Klimaschutz - im Drei-Säulen-Modell soziale, ökonomische auch ökologische Säule
  • Lokales Engagement - Bewertung der Ortsverbundenheit des Unternehmens
  • Städtebauliche Aspekte - insbesondere Lärmimmissionen, Stellplatzproblematiken etc.
  • Wartezeit und Dringlichkeit.

 

Die Gewichtung der Kriterien kann im jeweiligen Zeitpunkt der Vergabe und vor dem Hintergrund einer aktuellen Situation jederzeit angepasst werden.

 

Wenn Ostbevern in der Zukunft gut aufgestellt sein will, muss es sich frei machen von allzu engen Zwängen und Befürchtungen. Vielfalt auch in der Gewerbewelt entsteht nicht dadurch, dass man den Markt der Möglichkeiten eng macht.

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© Karl Piochowiak